Online Gruppenstunden

Wie ihr ja wisst dürfen in nächster Zeit keine physischen Gruppenstunden stattfinden. Das heißt aber nicht, dass ihr keinen Kontakt zu euren Kinder haben könnt. Überlegt doch, eine Online-Gruppenstunde durchzuführen oder euch zum Skypen bzw. Plaudern via WhatsApp oder Telefon zu verabreden - natürlich nur in enger Abstimmung mit den Eltern. Denn Kinder unter 13 Jahren dürfen die diversen Messengerprogramme, angefangen von WhatsApp bis zu Skype - offiziel eigentlich nicht benützen. Je nach Kind und Alter ist das in jeder Familie anders geregelt. Informiere daher - wenn möglich - die Eltern über deine Onlineaktivitäten mit den Jungscharkindern bzw. frage sie idealerweise um Erlaubnis dafür.
Warum online Jungscharstunden und was musst du dabei beachten?
Die sozialen Kontakte von Kindern sind momentan massiv verkleinert. Das ist natürlich auch der Sinn der Maßnahmen, jedoch heißt das nicht nur, dass die Möglichkeit einer Ansteckung und Verbreitung verkleinert wird, sondern auch, dass sich der normale Tagesablauf verändert und vor allem die soziale Interaktion mit Gleichaltrigen stark reduziert ist. Schnell wird Langeweile einkehren und da kann die Jungscharstunde, auch wenn Sie nur online passiert, eine willkommene Abwechslung und ein wichtiger Austausch für die Kinder sein. Des weiteren gibt es ihnen Sicherheit und ein Stücken Normalität, wenn sie zumindest so Zeit mit ihren Freund/innen verbringen können.
Vorbereitung
Es ist wichtig, im Vorhinein mit den Eltern über den Ablauf der Online Gruppenstunde zu kommunizieren, um vor allem organisatorische Rahmenbedingungen abzuklären. Haben alle die nötige Ausstattung? Welcher Kommunikationsweg ist am Sinnvollsten, nimmt man WhatsApp Videoanruf oder schreibt man in Gruppen, verwendet man Skype oder etwas anderes? Rechnet damit, dass nicht gleich alles auf Anhieb klappt. Je nach Alter der Kinder, kann es sinnvoll sein, am Vorabend mit den Eltern oder den zu dem Zeitpunkt betreuenden Personen einen Probelauf zu starten. Bei den Downloads findet ihr die Vorlage für einen Elternbrief dafür.
Online zu kommunizieren funktioniert anders - Regeln
Obwohl ihr heutzutage viele Möglichkeiten habt, unterscheidet sich diese Kommunikation doch wesentlich von der direkten Kommunikation mit einer Gruppe in einem Raum. Ihr solltet vor allem darauf aufpassen, dass die Gespräche gut moderiert sind und alle zu Wort kommen. Am besten nehmt ihr euch am Anfang Zeit und besprecht Gruppenregeln für diese Zeit. Hier ein paar Vorschläge:
- Wir klären vorab mit unseren Gruppenleiter*innen und Eltern, dass, wann und wie lange wir skypen wollen.
- Wir schauen, dass wir an einen ruhigen Ort gehen, oder alle Geräusche im Hintergrund so leise wie möglich sind. (Fernseher ausschalten, kein Radio, …)
- Wir schalten alle Ablenkungen wie Fernseher, Radio, Musik,... aus, um uns auf das Gespräch zu konzentrieren.
- Wir reden nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.
- Wenn wir etwas sagen wollen, zeigen wir auf und warten bis wir dran kommen.
- Wenn wir gerade nichts sagen schalten wir unser Microphon aus, damit wir uns gut verstehen können.
- Wir achten darauf, dass alle, die etwas sagen möchten, zu Wort kommen.
- Wir konzentrieren uns auf das Gespräch und machen nichts anderes nebenbei.
Treffen mit Kindern ist anders als ein Treffen mit Freunde*Freundinnen
Dass eine Gruppenstunde etwas anderes ist, als ein Treffen mit deinen Freunde*Freundinnen, weißt du. Diesen Unterschied gibt es auch in der Online-Kommunikation. Als Gruppenleiter*in kommen dir auch online andere Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu. Die vorher angesprochenen Gesprächsregeln mit den Kindern aufzustellen und immer wieder an ihre Einhaltung zu erinnern, beispielsweise. Aber auch dafür zu sorgen, dass möglichst kein Kind ausgeschlossen oder ausgelacht wird.
Bei Online-Gruppenstunden kann das zum Beispiel heißen, dass ihr vorher thematisiert, dass man bei Video-Übertragungen auch den Hintergrund sieht. Was steht da herum? Welche Bilder sind zu sehen? Sieht man vielleicht, dass das Kind kein eigenes Zimmer hat, die Wohnung sehr klein, finster etc. ist?
Video-Übertragungen aus den eigenen vier Wänden sind etwas sehr privates und können auch Verletzlichkeit erzeugen. Um dem im Vorfeld etwas vorzubeugen, kannst du den Kindern zum Beispiel Tipps geben wie "Such dir als Hintergrund heute eine Wand, wo möglichst wenig hängt" oder ihr könnt gemeinsam die verschiedenen Tools der Video-Chat Dienste wie Skype oder Zoom ausprobieren, die den Hintergrund in einem Video wahlweise verschwommen erscheinen lassen oder durch ein selbst gewähltes Bild bzw. eine Landschaft ersetzen. Wer möchte in Zeiten wie diesen denn nicht auf einem einsamen Sandstrand sitzen? ;-)
Online-Gruppenstunden können eine tolle Möglichkeit sein, die geknüpften Beziehungen in der Gruppe aufrecht zu erhalten. Es kann aber auch sein, dass es Kinder gibt, die nicht daran teilnehmen können. Weil ihnen keine Geräte zur Verfügung stehen, weil sie niemanden haben, der die Geräte mit ihnen bedienen kann oder weil sie untertags nicht zuhause betreut werden, da ihre Eltern oder betreuenden Personen einen Job haben, der Anwesenheit am Arbeitsplatz (Supermarkt, Krankenhaus etc.) erfordert. Versuch auch diese Kinder in die Aktivitäten miteinzubeziehen. Vielleicht wohnen viele Kinder im selben Wohnbau und können sich so zum Singen am Fenster treffen. Oder euch fällt noch eine andere Möglichkeit ein, die Kontaktaufnahme ohne physischen Kontakt ermöglicht. Wichtig ist, dass gerade diese Kinder, die vielleicht ohnehin gerade sehr wenig Kontakte haben, nicht auch noch das soziale Netz "Jungschargruppe" verlieren, weil sie schlicht und einfach vergessen werden.
Ein letzter Punkt, der uns in unserer üblichen Arbeit mit Kindern stets präsent ist und auch im Internet gilt, ist jener der exklusiven Beziehungen. Wir wollen keine exklusiven Beziehungen zu Kindern pflegen, weder in der "physischen Welt", noch digital. Die Treffen, die es mit den Kindern online gibt, sollen daher in der Gruppe stattfinden und keine Video-Chats zu zweit sein. Es ist auch hier wichtig, dass du den Kindern transparent machst, dass eure Online-Treffen die gleiche Beziehungs-Qualität haben wie die Gruppenstunden in der Pfarre, und klar auch deine Grenzen kommunizierst.
Die Jungschar Graz-Andritz hat schon selbst Online Gruppenstunden auprobiert. HIER kannst du nachlesen wie ihre Erfahrung damit war.
Falls ihr gemeinsam etwas ausprobieren wollt, haben wir hier ein paar Ideen:
Bausteine für eure Online-Gruppenstunde
Jungscharspiele online spielen
Es gibt in der Jungschar-Spiele-Datenbank einige kooperative Spiele, die gut über Skype und andere Videotools funktionieren. Unter anderem kannst du folgende ausprobieren:
- Langsatz
- Wortsalat
- Berufe raten
- Affe-Elefant-Palme (Abgewandelt: Jeder ist ein Teil des Bildes auf Skype, verschiedene Begriffe können dargestellt werden.)
- Ausschütteln
- Ballpantomime (Geht auch von einem Video zum nächsten.)
- Berufe zuordnen
- Beschwerdelefonat
- Zählen
Online singen & musizieren
- Viel Spaß kann es machen, wenn man online versucht, gemeinsam zu singen oder zu musizieren ...
- Eine Person spielt ein Lied, während die anderen sich gemeinsame Bewegungen oder einen Tanz überlegen.
- Ihr könnt auch Instrumente selber basteln - entweder gemeinsam online oder ihr bereitet etwas vor und probiert die selbst gebastelten Instrumente dann gleich aus.
- Versucht entweder ganz frei zu musizieren oder einfache Melodien gemeinsam zu spielen. Ihr könnt auch verschiedene Varianten probieren, z.B. lauter-leiser oder langsamer-schneller.
- Am schwierigsten ist es gemeinsam etwas zu singen. Dafür ist es ratsam, dass du Lieder vorbereitet hast, die möglichst viele Kinder in der Gruppe kennen. Eine kreative Abwechslung ist es, wenn du zu einer bekannten Melodie einen neuen Text geschrieben hast. Bei älteren Kindern könnt ihr sogar versuchen gemeinsam online einen neuen Text zu erarbeiten. Vergiss nicht, den Text auch rechtzeitig vorher zu verschicken, damit die Kinder ihn entweder abschreiben oder ihn ausdrucken können (falls ein Drucker vorhanden ist).
- Es geht auch ganz ohne Instrumente, hier ein Body Percussion Tutorial: https://www.krone.at/2117088
Gemeinsam online aktiv werden
Ihr könnt gemeinsam auch etwas online anschauen und euch darüber austauschen. z.B. verschiedene bekannte und weniger bekannte Tiere, die in einem Aquarium schwimmen...
Oder ihr geht gemeinsam über Google Maps in einer unbekannten Stadt spazieren oder schaut euch Online ein Museum an. Einige internationale Museen bieten inzwischen die Möglichkeit sie virtuell zu besuchen an.
Weitere Ideen und Vorschläge
- Quizzen, z.B. mit Kahoot (https://kahoot.it/) oder anderen Online-Tools
- Gemeinsam zeichnen oder etwas Basteln
- Eine eigene Stadt planen (in Google Zeichnungen können mehrere Personen eine Zeichnung bearbeiten)
- Activity
- Online-Werwolf
- Via Whatsapp gemeinsam Aktivitäten sammeln, die ihr mit den Kindern zu Hause durchführen könnt. Erstellt euch eine Liste!
Natürlich kann eine Online Gruppenstunde ein echtes physisches Treffen nicht ersetzen, aber gerade jetzt ist es wichtig, gut aufeinander zu schauen und die Möglichkeit haben, sich in vertrauten Gruppen austauschen zu können. Bitte denkt daran, vorab das Einverständnis der Eltern einzuholen! >>HIER<< gibt es eine Vorlage für einen Elternbrief für Onlinegruppenstunden.